Nächster Brennpunkt gerät in den Fokus der Behörden

Müll, Lärm und fehlende Sicherheit: Selbst Magdeburgs Ordnungsbeigeordneter Ronni Krug wurde schon von Jugendlichen auf dem Platz der Begegnung an der Salvador-Allende-Straße angegangen. Angesprochen wurden diese Probleme jetzt im Rahmen einer Sitzung der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) des Wohngebiets im Norden der Stadt. Stadtteilmanager Marcel Härtel berichtete dort von den Sorgen, die ihm unter anderem von Bewohnern der umliegenden Häuser zugetragen wurden. „Viele Ältere trauen sich nicht mehr über den Platz der Begegnung“, erklärte er. Dort komme es regelmäßig zu „Ausuferungen“, nicht nur was Müll und Lärm angeht. Auch von Drogen und Waffen sei die Rede. Besonders am Abend sei es „extrem gefährlich“, würden ihm die Leute sagen. „Die Unzufriedenheit steigt, weil das Gefühl entsteht, dass es keine Konsequenzen mehr gibt“, sagte Härtel.

Zur Sitzung eingeladen war Magdeburgs Ordnungsbeigeordneter Ronni Krug, der gerade erst nach den jüngsten Gewalttaten in Neustadt und Sudenburg erhitzte Gemüter hatte beruhigen müssen. Und, dass es auch an der Grünanlage an der Salvador-Allende-Straße tatsächlich Handlungsbedarf gibt, konnte er am eigenen Leib spüren. Denn vor einigen Wochen habe er auf Einladung einer Anwohnerin einen Rundgang mit ihr in dem Bereich gemacht. „Als aus einer Gruppe heraus eine Jugendliche eine Flasche auf den Boden warf, habe ich mir ein Herz gefasst und sie freundlich darauf angesprochen“, erzählte Krug. Sofort hätten ihn mehrere andere Jugendliche umringt und ihn angemacht. „Das war für mich ein Augenöffner“, sagte der Beigeordnete weiter. Er könne verstehen, dass man sich dann nicht traue, jemand auf Fehlverhalten anzusprechen. „Der Platz der Begegnung ist ein Problem für uns“, stellte er fest und sprach von „objektiver Unsicherheit“. Allerdings verwies er auch darauf, dass die Stadt nichts zu möglichen Straftaten sagen könne, sondern nur die zuständige Polizei. Was aber Sache des Ordnungsamts ist, sind Abfall und Ruhestörungen. Dabei sei der Platz durchaus ein Beschwerdeschwerpunkt. Der Abfallwirtschaftsbetrieb komme dort derzeit einmal pro Woche vorbei. Wenn es zu größeren Müllansammlungen komme, solle man den MD-Melder nutzen, riet Ronni Krug. Was die Ruhestörungen angehe, sei das Problem, dass die Verursacher oft schon weg sind, bis das Ordnungsamt vor Ort ist. Wie schon im Brennpunkt Neustadt sei auch hier eine erste Lösung, wenn es eine Außenstelle oder eine mobile Wache im Norden der Stadt geben würde. „Das wäre gut, weil wir näher dran und damit schneller wären“, so Krug. Dazu würde er Gespräche mit dem Land führen.

Thomas Kunde, Leiter des Kinder- und Jugendhauses Oase, wies in der Diskussion darauf hin, dass Jugendliche durchaus das Recht haben, sich auf der Straße zu treffen. Er plädierte deshalb dafür, vielleicht einen besseren Ort zu finden, wo sich Anwohner weniger gestört fühlen. „In Ottersleben konnten wir so das gleiche Problem durch einen Jugendtreff am Feldrand lösen“, verwies Ronni Krug.

Marcel Härtel erinnerte daran, dass ein Hauptproblem die gestiegene Aggressivität sei. „Es gibt keine Konsequenzen mehr. Jeder kann machen, was er will“, sagte er. Darauf antwortete Krug, dass man derzeit eine Drucksache vorbereite, wonach auch vermeintliche Bagatelldelikte mit empfindlichen Bußgeldern belegt werden sollen. Dazu plane er, den Ordnungsamtlichen Außendienst personell aufzustocken, was aufgrund der finanziellen Lage der Stadt aber nicht so einfach sei. „Damit würden wir aber dem Gerechtigkeitsgefühl der Menschen entgegenkommen“, sagte Ronni Krug.

 

 

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