In der Sitzung der GWA Neustädter See gab es weiteren Gegenwind für die Investorenpläne für einen Neubau mit 18 Etagen. Stefan Harter von der Volksstimme fasst die Sitzung aus Pressesicht zusammen.
Eigentlich waren sich schon zu Beginn der Sitzung der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Neustädter See alle einig. Dennoch dauerte es zwei Stunden, bevor so gut wie jeder Anwesende erklärt hatte, warum er oder sie gegen das am Seeblick-Areal geplante Hochhaus ist. „Völlig unsinnig“, „arrogant“ und „ein Ding der Unmöglichkeit“ waren einige der Bezeichnungen, die den Anwohnern einfielen, um die Pläne eines Investors für einen Neubau mit 18 Etagen am Standort des früheren Restaurants Seeblick zu beschreiben.
Magdeburgs Baubeigeordneter Jörg Rehbaum hatte das bereits im Vorfeld kontrovers diskutierte Vorhaben auf der Sitzung in dieser Woche kurz vorgestellt. Eben weil es schon so viel Gegenwind gegeben hatte, waren die Drucksachen für die beiden zusammenhängenden Bebauungspläne in der jüngsten Sitzung des Stadtrates von ihm zurückgezogen worden. „Wir haben gemerkt, dass es ein Thema ist, das die Anwohner berührt“, erklärte er. Daher wollte er nun in der GWA-Runde die öffentliche Meinung hören.
Die bekam er dann auch deutlich und vor allem einhellig zu hören. Niemand der Anwesenden begrüßte das Vorhaben in seiner angedachten Form. Dass mit dem ehemaligen Restaurant etwas passieren muss, darin war man sich ebenso einig. Nur halt nicht mit einem 18-Etagen-Hochhaus. Eine Anwohnerin sprach von einem „wahnsinnigen Eingriff in die Natur“ und einer „unnötigen Verdichtung von Menschen und Beton“.
Ein anderer erinnerte daran, dass der Neustädter See ein Naherholungsgebiet sei. „Passt da solch eine Architektur hin?“, fragte er in die Runde. Der Neubau würde „dessen Charakter zerstören“, pflichtete ihm ein weiterer Anwohner bei. „Ich finde es völlig fehl am Platz“, meinte eine Bürgerin aus dem Eichenweiler. Marcel Härtel vom Vorstand des Bürgervereins Nord erklärte: „Wir befürworten jede Investition im Stadtteil, aber nicht ein Hochhaus an der Stelle.“
Jörg Rehbaum selbst erklärte zu der Idee des Investors, das relativ kleine Grundstück bebauen zu wollen: „Die Ecke finde ich schwierig. An dieser Stelle ist es zu eng, an anderer Stelle passt es vielleicht.“ Denn auch die kommunale Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) und die MWG-Genossenschaft hatten das Vorhaben zuvor schon kritisch gesehen. Sie haben eigene Bebauungsideen für Abrissflächen am Schrotebogen. Der von Wobau-Chef Peter Lackner vorgeschlagene Grundstückstausch mit dem Investor werde er diesem vortragen, versicherte Jörg Rehbaum, um zu sehen, ob dieser sein Projekt vielleicht auch am anderen Seeufer umsetzen würde.
Er warnte zugleich, dass es bei einer Ablehnung des Vorhabens durch den Stadtrat dazu kommen könnte, dass das jetzt schon vernachlässigte Grundstück des Seeblicks weiter verkommen wird. Dabei verläuft eigentlich der Rundweg am Neustädter See über das Areal in Privatbesitz. Letztendlich müsste der Stadtrat entscheiden und dabei den Bürgerwillen erkennen und sich danach richten, so Jörg Rehbaum.
Über die Einleitung der beiden Bebauungspläne für das Hochhaus sowie ein benachbartes Parkhaus wird voraussichtlich am 22. Mai im Stadtrat entschieden.
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