Nachbarschaft blüht auf

Was als schlichte Zwischenlösung begann, ist jetzt ein blühendes Stück Gemeinschaft: Im Innenhof eines Wohnquartiers im Kannenstieg wachsen Tomaten, Mangold und neue Bekanntschaften – und die Aktion trotzt allen Zweifeln. Frische Tomaten, Salat oder Mangold und das direkt aus dem Innenhof? Das gibt es im Kannenstieg. Was eingangs als Überbrückung einer Freifläche zwischen zwei Grundstücken gedacht war, hat sich längst zu einem Beispiel für gute Nachbarschaft entwickelt. Im Hausflur der einzelnen Wohnquartiere in der Johannes-R.-Becher-Straße hingen Zettel aus, sagt Oliver Hübsch, einer der Anwohner, die sich als Paten für die Hochbeete gemeldet hatten. „Ich hätte das nicht gedacht, dass das funktioniert“, so Hübsch weiter.

Regelmäßig findet die „Ackersprechstunde“ statt. Gärtnerin und Mitarbeiterin der Ackerpause Sarah Holz zeigt den Teilnehmern dann, wie sie die Pflanzen pflegen müssen, bringt auch neue Setzlinge und Samen zum Anpflanzen mit oder verteilt Obst und Gemüse aus ihrer Gärtnerei. Ab und zu werde von spielenden Kindern oder anderen Nachbarn mal eine Tomate genascht oder eine Pflanze herausgerissen, „aber das finde ich nicht schlimm, das ist normal“, erklärt Oliver Hübsch. Er hatte früher selbst einen Garten, den er aufgeben musste. Umso mehr freue er sich jetzt, dieser kleinen Leidenschaft wieder nachgehen zu können. Auch lerne er neue Leute kennen, die in der Nachbarschaft wohnen. „Sonst sieht man sich nicht, Arbeit, Arbeit Arbeit“, bestätigt auch Elena Suchov, die ebenfalls Patin eines Hochbeets ist, „so kann man sich ein bisschen unterhalten“. Am Anfang war dort, wo mittlerweile mehrere Hochbeete stehen, ein Zaun. Dieser trennte die Grundstücke in der Johannes-R.-Becher-Straße, auf der einen Seite von der Wohnungsbaugenossenschaft MWG und auf der anderen von der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau).

Über die AG GWA organisierte das Stadtteilmanagement einen Aktionstag vor Ort. Daraus entwickelte die Wobau die Spielfläche mit neuen Modulen. Es gab gemeinsame Veranstaltungsformate, einen Fußball-EM Tag und ein Frühlingsfest mit dem Bürgerverein Nord, dem Vaters Haus, der Integrationsbeauftragten der Stadt, der MWG und der Wobau.

Auf der Suche nach Ideen, „sind wir auf den Dienstleister der Ackerpause gestoßen, der diese Hochbeetaktion anbietet“, erklärt Tobias Hoffmann von der Wobau. Ackerpause ist auf die Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen spezialisiert und begleitet Projekte mit dem Fokus auf ein nachhaltiges Miteinander und bringt den Gemüseanbau in Nachbarschaften, Unternehmen und Pflegeeinrichtungen. Beim besagten Frühlingsfest wurde dann der Projektstart vollzogen.

 

 

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