156 Wohnungen, ein Hostel, grüne Fassaden und ein Wintergarten: Die STRANDPARX-Betreiber wollen ein lebendiges Zentrum am Westufer des Neustädter Sees schaffen.
Ideengeber des neuen Hochhauses sind die Betreiber des STRANDPARX cable island. Seit über 30 Jahren führen Carsten und Jacqueline Böhlecke die Wasserskianlage am Westufer des Neustädter Sees. In den vergangenen Jahren haben sie bereits viel in das Gelände investiert und planen umfangreiche Erweiterungen.
Anfragen ist Auslöser
„Wir bekommen viele Anfragen von Besuchern, die hier übernachten wollen“, erklärte Carsten Böhlecke bei der Sitzung der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Neustädter See am 20. August. Daraus entstand die Idee eines Hostels. Im Zusammenspiel mit Stadtverwaltung und Architekt Wolfgang Sattler vom Magdeburger Büro Sattler + Täger (unter anderem MWG-Forum, Luisenturm, Neue Synagoge) entstand das Projekt „10|16 Nord“.
Das ist noch in einer sehr frühen Phase. Zwar habe er bereits Gespräche mit den Fraktionen des Stadtrats geführt und durchweg positive Reaktionen erfahren, wie er berichtete. Bevor es dann aber erst in einer Drucksache der Verwaltung öffentlich wird, wollte er selbst diesen Schritt gehen, so Böhlecke: „Es war uns wichtig, die Öffentlichkeit vorher zu informieren.“
„Wir haben uns an den vorhandenen 16- und 10-Geschossern orientiert“, erklärte Planer Wolfgang Sattler, weshalb es sich „städtebaulich völlig logisch“ einfüge. So sind zwei separate Gebäude mit jeweils entsprechend vielen Etagen geplant, die auf einem gemeinsamen Sockel in Holzbauweise stehen.
Gärten als Treffpunkt
Dort soll in einem großen Wintergarten ein sozialer Treffpunkt für alle Bewohner entstehen. Kleine Geschäfte wird es geben. Als „lebendiges Zentrum mit Angeboten für Gesundheit, Pflege, Mobilität, Gastronomie sowie Coworking, Schulung und Büro“ beschreibt es der Architekt.
„Ich sehe es als ein Mehrgenerationenhaus“, sagte Carsten Böhlecke. Deshalb seien auch betreutes Wohnen und eine Tagespflege in dem Neubaukomplex angedacht, der am Ende der Barleber Straße zwischen Hoffnungskirche und Seerundweg entstehen soll. 156 Wohnungen seien derzeit geplant, im Hostel sind es 30 Zimmer. Dazu sind hinter dem Komplex eigene Grünanlagen mit Obstwiese, Gemeinschaftsgärten, Liegewiese, Grillplatz, Demenzgarten und Spielplatz vorgesehen. Besonders sei zudem die grüne Fassade, die durch bepflanzte Simse entstehen soll.
Außerdem soll die Schrote im Bereich des Gebäudes freigelegt werden und ein kleines Wasserbecken entstehen. Dies war eine Anregung der Stadtverwaltung, die mit dieser Idee im öffentlichen Bereich vor einigen Jahren noch gescheitert war.
Parkdeck mit 500 Stellplätzen
Auf dem vorhandenen Parkplatz der Freizeiteinrichtung soll ein doppeltes Parkdeck mit insgesamt rund 500 Stellplätzen für Bewohner und Nutzer des Hauses sowie die STRANDPARX -Besucher errichtet werden. Die Rückmeldungen von den anwesenden Bürgern zu den Plänen waren rundweg positiv – ganz im Gegensatz zur vorigen GWA-Sitzung als das andere Hochhaus-Projekt beim Restaurant Seeblick kollektiv abgelehnt worden war. „Ich finde die Idee sehr ansprechend“, sagte eine Frau. Ein Mann lobte die architektonische Herangehensweise mit den grünen Fassaden. „Mir gefällt es richtig gut“, lautete eine weitere Aussage.
Suche nach Investoren
Alle notwendigen Unterlagen für das Vorhaben werde man in den nächsten Wochen der Verwaltung übergeben, sagte Carsten Böhlecke weiter. Diese erstellt derzeit bereits einen Bebauungsplan für das gesamte Areal des Nordwestufers. Im Sommer 2026 soll dieser dann voraussichtlich vom Stadtrat beschlossen werden. Baurecht für das Projekt könnte es dann ein Jahr später geben, schätzte er.
Die Finanzierung sollen noch zu findende Investoren übernehmen. „Ich führe dazu bereits intensive Gespräche“, sagte er in der GWA-Runde. Für konkrete Zusagen müsste aber baurechtlich erst mal alles geklärt werden. Zahlen nannte er keine.
Wolfgang Sattler betonte, dass man das Vorhaben „baulich möglichst preiswert, aber mit Qualität“ umsetzen wolle. „Mit dem Projekt würde man den Stadtteil maßgeblich aufwerten“, sagte er.
Auch Stadtteilmanager Marcel Härtel glaubt daran, dass das Projekt eine Initialzündung für weitere positive Entwicklungen sein könnte. „Vielleicht ziehen dann andere nach“, sagte er und nannte konkret das seit Jahren ungenutzte Hochhaus in der Ziolkowskistraße.
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